Geschäftsprozeßorientiertes Wissensmanagement -
Von der Strategie zum Content 

Workshop im Rahmen der 
1. Konferenz "Professionelles Wissensmanagement - Erfahrungen und Visionen"
                      Kongresshaus Baden-Baden 14.-16. März 2001
 

  (PDF version)
 
 

Workshoptermin und -zeit:
Mi 14.3.2001,15.00-18.00 Uhr
Do 15.3.2001,15.00-18.00 Uhr 
Fr 16.3.2001, 10.30-13.00 Uhr

   
 


Eine der häufigsten Gründe für das Scheitern von Wissensmanagementprojekten ist die fehlende Motivation zum Einstellen von Wissen durch die Mitarbeiter einerseits und zur  Nutzung von bereits verfügbarem, jedoch nicht selbst erworbenem Wissen andererseits. Eine noch wenig realisierte Lösung dieser für das Wissensmanagement fundamentalen Probleme ist die Integration von Wissensmanagementaktivitäten in die betrieblichen Abläufe. Während der singuläre Wissensmanagementprozess gut verstanden ist, ist die (verteilte) Umsetzung einzelner Schritte als integraler Bestandteil von Geschäftsprozessen - wenn überhaupt - nur losgelöst vom WM-Gesamtprozess realisiert. Beispiele sind die lokale Haltung von Kundenprofilen bei den jeweiligen Account Managern, die fehlende Dokumentation negativer Erfahrungen in Entwicklungsprojekten und schwer zugängliche "Schrankware"-Dokumente. 

Die Integration von Geschäftsprozeßmanagement (GPM) / Workflow und Wissensmanagement (WM) bietet ein vielversprechendes Potential zur Lösung der aufgezeigten Probleme. Obwohl noch keine systematische Untersuchung der Wechselwirkungen beider Gebiete existiert, verspricht ihre gemeinsame Betrachtung praktisch nützliche Effekte und theoretisch anspruchsvolle Fragestellungen. Man kann sich einer integrativen Sicht aus mindestens zwei Richtungen nähern: 
 

Geschäftsprozesse als Gegenstand des Wissensmanagements

Effektive Geschäftsprozesse sind ein wichtiger Bestandteil des immateriellen Kapitals einer Firma. Ihre explizite Modellierung, Diskussion, Optimierung und Automatisierung kann damit als Bestandteil eines umfassenderen Wissensmanagementszenarios betrachtet werden, bei dem es darum geht, implizite, immaterielle Kapitalstöcke explizit zu machen. Hieraus folgt die Frage, inwiefern Methodiken und Unternehmensinitiativen zu beiden Themen heute aufeinander abgestimmt sind und wie eine umfassende Sicht aussehen könnte. Aus der dem Wissensmanagement eng verwandten Perspektive des organisatorischen Lernens folgt die Frage, inwiefern die heutige Praxis von Geschäftsprozeßmanagement und Workflow Raum für individuelle, Gruppen- und Organisationslernprozesse läßt, diese fördert und in eine evolutionsorientierte Systematik der kontinuierlichen Prozeßverbesserung einbettet. Weiter ist zu klären, inwieweit Workflow-Ansätze für eine solche evolutionsorientierte Sicht flexibler sein müssen und welche Rolle Lernverfahren und Adaptivität spielen. 

Geschäftsprozeßmanagement / Workflow als Ausgangsbasis für
Wissensmanagement 

Während es im Bereich GPM / Workflow seit Jahren ausgearbeitete Vorgehensmodelle, Modellierungsmethoden und Repräsentationssprachen gibt, ist ein systematisches Vorgehen im Wissensmanagement noch weitgehend Gegenstand aktueller Forschung. Es stellt sich die Frage, inwieweit WM-Initiativen nicht als Fortsetzung bzw. Teil oder Erweiterung von GPM / Workflow-Ansätzen durchgeführt werden können bzw. müssen, oder ob nicht zumindest in den Bereichen Systemanalyse, Modellierung und Repräsentation Methoden und Techniken übernommen und adaptiert werden können. Auch bei der konkreten softwaretechnischen Umsetzung bietet die Integration von Workflow-Tools und Wissensmanagement-Tools interessante Perspektiven. Dies kann wiederum Rückwirkungen auf die Workflow-Welt haben, wenn sich beispielsweise die Frage stellt, welchen Tool-Support man für hochdynamische, stark kollaborative, wissensintensive Arbeitsprozesse anbieten kann; oder auch wie etwa intelligente Assistenten in Workflows integriert werden und von dem Geschäftsprozeßkontext profitieren können. 


Liste möglicher Themen
 

  • Strategische Zielvorgaben, Auswirkungen und Potentiale für geschäftsprozeßorientiertes WM 
  • Fallstudien für erfolgreiche Anbindung von Wissensmanagement in Geschäftsprozesse
  • Wissenserzeugung als integraler Bestandteil von Stellenbeschreibungen
  • Einsatz von Wissensmanagement bei der Erstellung von Geschäfts- und Projektplänen
  • Geschäftsprozeßorientierte Analyse / Modellierung von Unternehmenswissen & Wissensbedarfen
  • Erweiterte Prozessmodelle für geschäftsprozeßorientiertes WM
  • Geschäftsprozesse zur Strukturierung von Organisationsgedächtnissen
  • Geschäftsprozesse als Inhalt des Organisationsgedächtnisses
  • Informationsflüsse aus Geschäftsprozessen in ein Organisationsgedächtnis
  • Flexibler und Ad-hoc Workflow zur Unterstützung wissensintensiver Tätigkeiten
  • Kopplung von agentenbasiertem Workflow und Informationsagenten
  • Kopplung von Workflow und Organisationsgedächtnis:
    •  Kooperation von Workflow-Systemen mit externen Wissenslieferanten / Fremdtools
    •  Wissensaustausch zwischen Workflow-System und externer Welt (z.B. XML-Schnittstellen)
    •  Informations- und Wissenslogistik entlang von Workflows
    •  Workflow als Kontext zur Informationssuche und -ablage
Zielpublikum

Zielgruppe des Workshops sind Wissensmanager, Strategen und Prozessmodellierer aus Unternehmen, Berater, Werkzeuganbieter, Solutionprovider aus dem WM-Technologieumfeld sowie Computer-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler aus dem akademischen Bereich. Ziel ist es dabei, in einem anwendungsorientierten Dialog den Teilnehmern praxistaugliche Forschungsresultate, herausfordernde Einsatzszenarien und innovative Toolkonzeptionen auszutauschen und zu diskutieren. Dies soll sowohl den Transfer kreativer Ansätze in die Praxis als auch die Stimulation praxisorientierter Forschungsideen fördern. Wir machen daher nur wenig restriktive Vorgaben hinsichlich Form und Inhalt von Workshop-Beiträgen, um möglichst viele Parteien in einen solchen konstruktiven Dialog einbeziehen zu können. Um eine substantielle Diskussion zu ermöglichen, erwarten wir allerdings, daß alle Workshop-Teilnehmer in einer der nachstehend beschriebenen Formen schriftlich ihre Position zum Thema beschreiben. Beiträge zum Workshop können folgende Form haben: 

Typen möglicher Beiträge

  • Forschungspapiere beschreiben aktuelle, gerade abgeschlossene oder noch laufende Forschungsvorhaben auf einem der oben genannten Gebiete. Sie umfassen bis zu 15 Seiten und sollen in einem ca. 30 minütigen Vortrag vorgestellt werden. Sie sollen die Kernideen neuer Ansätze und innovative wissenschaftliche Fragestellungen darstellen. Sie sollen insbesondere neuartige Integrationsansätze oder Synergieeffekte von GPM / Workflow und WM vorstellen.
  • Praxisberichte behandeln konkrete Fallstudien  im Bereich der Workshop-Fragestellungen. Sie umfassen bis zu 15 Seiten und sollen in einem ca. 30 minütigen Vortrag vorgestellt werden. Das konkrete Einsatzzenario soll möglichst detailliert und nachvollziehbar beschrieben werden, ebenso die eingesetzten Techniken und Methoden, Probleme und Erfolgsfaktoren, sowie eine Evaluation des Ansatzes. Besonderer Wert sollte natürlich auf verallgemeinerbaren Erkenntnissen oder neu aus der Fallstudie resultierenden Forschungsfragen und Tool-Requirements liegen.
  • Toolbeschreibungen stellen auf 1 bis 3 Seiten eine marktgängige Softwarelösung bzw einen marktnahen Forschungsprototypen dar. Es sollte der Bezug zu den Workshop-Themen explizit gemacht werden. Ein Folienvortrag in größerem Umfang ist momentan nicht geplant. Software-Demonstrationen im Rahmen des Workshops werden jedoch begrüßt. Interessenten sollten sich per e-Mail mit einer Angabe der vorgeschlagenen Demo-Dauer an die Workshop-Organisatoren wenden. 

  •  
  • Positionspapiere stellen auf 1 bis 3 Seiten das konkrete Forschungs- oder Anwendungsinteresse eines potentiellen Workshop-Teilnehmers dar: Hintergrund / Ausgangsbasis der Beschäftigung mit den Workshopthemen, konkrete Motivation und akute Fragestellungen oder Ansätze, mögliche Beiträge zur Workshop-Diskussion. Ein Folienvortrag ist dazu nicht geplant.


Alle Beiträge sind bis zum 15.10.2000, vorzugsweise elektronisch, in HTML, 
Postscript oder PDF an den Haupt-Organisator zu schicken.

Beiträge können auf Deutsch oder Englisch verfaßt sein. Workshop-Sprache wird voraussichtlich Deutsch ein. Alle Einsendungen werden von mindestens zwei Mitgliedern des Programm-Kommittees begutachtet, wobei natürlich unterschiedliche Bewertungskriterien für die verschiedenen Klassen von Beiträgen herangezogen werden.  Die akzeptierten Beiträge werden in Form von Workshop-Proceedings und als Bestandteil der WM2001-Konferenz-CD publiziert. 

Termine
 
    Oct. 27, 2000 Submission deadline for contributions 
Nov. 15, 2000 Notification of acceptance 
Feb. 1, 2001 Submission deadline for 
  • final camera ready copies (extended abstracts for Conference-Proceedings (LNCS-Style)
  • final versions of submission (CEUR and DFKI Report)
March 11, 2001
 electronic presentations (info)

Aktuelle Informationen zu diesem Workshop finden Sie unter der URL:
http://www.dfki.uni-kl.de/frodo/WM-2001-Workshop.html
 

Organisationskomittee

Prof. Dr. Heinz Jürgen Müller (Hauptorganisator) 
Berufsakademie Mannheim &
T-Systems/T-Nova Darmstadt

Tel.       ++49 (0) 170 780 4965
email DrHJM@computer.org

Andreas Abecker 
Forschungsgruppe Wissensmanagement 
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH 
Postfach 2080 
D-67608 Kaiserslautern 
Tel.       ++49 (0) 631 205 3456 
oder      ++49 (0) 631 205 3470 
Fax       ++49 (0) 631 205 3210 
email Andreas.Abecker@dfki.de
URL  http://www.dfki.uni-kl.de/~aabecker/

Dr. Knut Hinkelmann 
Fachhochschule Solothurn Nordwestschweiz 
Riggenbachstrasse 16 
CH-4600 Olten 
email Knut.Hinkelmann@fhso.ch

Heiko Maus 
Forschungsgruppe Dokumentanalyse 
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH 
Postfach 2080 
D-67608 Kaiserslautern 
Tel.       ++49 (0) 631 205 3476 
Fax       ++49 (0) 631 205 3210 
email Heiko.Maus@dfki.de
URL  http://www.dfki.uni-kl.de/~maus/

Programmkomittee

  • Dr. Volker Bach, Universität St.Gallen 
  • Dr. Josef Hofer-Alfeis, Siemens AG, München
  • Stefan Horn, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
  • Prof. Stefan Jablonski, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg 
  • Prof. Dimitris Karagiannis, Universität Wien
  • Wolfgang Luef, Credit Suisse, Zürich
  • Dr. Ronald Maier, Institut für Wirtschaftsinformatik, Uni Regensburg 
  • Prof. Frank Maurer, University of Calgary, Alberta, Canada 
  • Michael zur Mühlen, Universität Münster 
  • Prof. Andreas Oberweis, Universität Frankfurt / Main 
  • Dr. Ulrich Reimer, Swisslife AG, Zürich
  • Martin Rothaut, Deutsche Telekom AG, Bonn
  • Dr. Steffen Staab, AIFB, Universität Karlsruhe 
Letzte Änderung: 23.03.2001