Bibel-Staffette 30.07.2003

Liebe Bibelleser,

nachdem Ludger in der letzten Woche über die Bedeutung von Festen und
Feiern philosophiert hat, möchte ich diese Woche nahtlos anschließen und
Euch fragen: "Was trinkt Ihr eigentlich?" bzw. "Was möchtet Ihr
trinken?"
Die zweite Frage stelle ich mir relativ häufig und "Wasser" ist meist
die Antwort. Seitdem wir im Juni 2001 nach San Jose (Kalifornien)
gezogen sind, hat sich meine Einstellung zu Getränken und speziell zu
Wasser ziemlich geändert. Doch bevor ich Euch meine Gedanken und
Geschichten rund ums Wasser "andrehe", beginne ich mit einer
ungewöhnlichen Bitte und dann einer Bibelstelle, die ich zum Thema
gefunden habe.

So, jetzt kann es losgehe oder auch nicht.

STOPP!!! - STOPP!!! - STOPP!!! - STOPP!!! - STOPP!!! - STOPP!!!
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Bevor Du jetzt weiterliest, hole Dir ein Glas mit Wasser OHNE (!!!)
Kohlensäure, reines Leitungswasser oder "stilles" Wasser.

Nun nimm einen kleinen Schluck. Was schmeckst Du?

Sooooooo, jetzt kann es richtig losgehen... :-))


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Das Gespräch am Jakobsbrunnen (Johannes 4, 1-15)

1 Jesus erfuhr, dass die Pharisäer gehört hatten, er gewinne und taufe
mehr Jünger als Johannes -
2 allerdings taufte nicht Jesus selbst, sondern seine Jünger -;
3 daraufhin verließ er Judäa und ging wieder nach Galiläa.
4 Er musste aber den Weg durch Samarien nehmen. 
5 So kam er zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem
Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. 
6 Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und
setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. 
7 Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu
ihr: Gib mir zu trinken! 
8 Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zum Essen zu
kaufen. 
9 Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine
Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den
Samaritern. 
10 Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht
und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du
ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. 
11 Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist
tief; woher hast du also das lebendige Wasser? 
12 Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen
gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine
Herden? 
13 Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst
bekommen; 
14 wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals
mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur
sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt. 
15 Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich
keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu
schöpfen.
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Nach diesen Worten aus der Bibel, machen wir nun alle einen Test und
nehmen noch einen Schluck Wasser. Was für Wasser habt Ihr? Mein Wasser
ist meist gefiltertes Leitungswasser, damit man den Chlorgeruch los
wird. Ansonsten ist es normales Wasser. Wenn ich davon getrunken habe,
habe ich später wieder Durst. Tja, wo bekomme ich das andere Wasser?


Nach dem Umzug nach San Jose haben wir sehr schnell gelernt, stets
Wasser dabei zu haben. Wegen der hohen Temperaturen und der trockenen
Luft muss man regelmäßig trinken. Deswegen hat der Großteil der Leute
Wasser griffbereit. Wassertrinken gehört zum Alltag und wird ständig
getan, selbst in der Kirche während der Messe hat ein Teil der Leute
eine Wasserflasche zur Hand. Getränkehalter in den Autos und am
Kinderwagen sind praktisch. 
Wasser gibt es an Trinkfontänen. Sie stehen im Unternehmen auf jedem
Flur, an Wanderwegen und in den Parks, in den Einkaufszentren, in fast
allen öffentlichen Gebäuden.
Wasser wird kostenlos in jedem Restaurant serviert. Es gibt Gesetze, die
regeln, ob das Wasser erst auf Nachfrage oder direkt serviert werden
muss. In San Jose bekommt man immer Wasser (auch wenn man nicht möchte),
in San Francisco muss man zunächst fragen.
Wasser bekommt man in kleinen und großen Flaschen ab ca. 200ml (die
Amerikaner messen in flüssigen Unzen, Pints, Quarts und Gallonen...),
kleinen Kanistern und großen Kanistern ab 1 Gallone (3.78 Liter) und in
Fässern. Es gibt abgefülltes Quellwasser oder auch nur gefiltertes,
abgepacktes Leitungswasser.
Auf den Wasserpackungen sind die Nährwertangaben aufgedruckt. Wasser ist
fettfrei, zuckerfrei und hat auch ansonsten nicht viel zu bieten. Einen
Aufdruck "Lebendiges Wasser" habe ich bislang nicht gefunden.

Wo bekommt man dieses spezielle Wasser, das den Durst für immer löscht?
Man soll davon sogar selbst zur Quelle werden, die ewiges Leben schenkt!
Wo kann man dieses Wasser bekommen? Ich nehme wieder einen Schluck
Wasser, Ihr dürft auch...


Das Stichwort "Ewiges Leben" bringt mich auf den Gedanken "Wasser als
Quell des Lebens". Allerdings wird das normale Wasser regelmäßig
benötigt, um das Leben zu erhalten. In San Jose kann man diese
Notwendigkeit beobachten. Normalerweise regnet es hier zum letzten Mal
(ein wenig) im April oder frühen Mai. Der nächste Regen fällt dann im
Oktober oder November. 2002 war der erste Regen in der ersten
Novemberwoche mit einem starken Wolkenbruch und Überschemmung und 2001
bereits am 24. September mit einem Gewitter. Könnt Ihr Euch an einen
besonderen Regen erinnern? Wann war der letzte Regen?

Ab April verfärbt sich die Landschaft von grün zu braun. Nur die
Pflanzen, die bewässert werden oder sich angepasst haben, bleiben grün
und am Leben. Alles andere vertrocknet und wird zur Busch- und
Waldbrandgefahr. Es wird richtig staubig. Alles wird mit feinem Sand
überzogen. Nach den ersten Regengüssen im Spätherbst kann man dann
inmitten des Braun erste grüne Tupfer erkennen. Im Dezember ist es dann
überall grün und um Weihnachten herum beginnen die ersten Pflanzen zu
blühen.

Regentage sind für mich zu besonderen Tagen geworden. Ich freue mich auf
sie, denn sie bringen Wasser, Wasser, das zum Leben benötigt wird. In
Deutschland habe ich mich noch geärgert, wenn es geregnet hat. Das hat
sich verändert. Jetzt freue ich mich und sehe Regen und Wasser mit
anderen Augen. Wie geht es Euch? Wie ist Eure Einstellung zum Regen? 

Nehmt ruhig einen Schluck Wasser, wenn Ihr wollt. Wie schmeckt es jetzt?

Es ist immer noch "normales" Wasser. Es ist nicht das Wasser, von dem
Jesus spricht. Er muss von etwas anderem als Wasser sprechen, wenn er
"Lebendiges Wasser" sagt. Wenn schon "normales" Wasser so wichtig und
besonders für uns ist, wie muss dann erst das "Lebendige Wasser" sein,
das er für uns hat...?


Wenn Ihr bis hierhin gelesen habt, dann dürft Ihr jetzt euer Glas mit
dem Wasser an die Seite stellen. Greift zu Eurer Tastatur und schickt
mir Euer Wassererlebnis! Wann hat Euch ein Schluck Wasser besonders gut
geschmeckt? An welchen Regen könnt Ihr Euch besonders gut erinnern? Was
könnte Jesus mit "Lebendiges Wasser" gemeint haben...?


Ich gebe den Stab weiter an Mathias Brochhausen, von dem wir nächste
Woche hören werden. Viele Grüße aus San Jose,

Henrik mit Daniela und Niklas

P.S.: Hier gibt es auch sehr guten kalifornischen Wein.