Das Buch Genesis, Kapitel 41
Der Traum des Pharao und seine Deutung

15 Der Pharao sagte zu Josef: Ich hatte einen Traum, doch keiner kann ihn
deuten. Von dir habe ich aber gehört, du brauchst einen Traum nur zu hören,
dann kannst du ihn deuten.
16 Josef antwortete dem Pharao: Nicht ich, sondern Gott wird zum Wohl des
Pharao eine Antwort geben.
17 Da sagte der Pharao zu Josef: In meinem Traum stand ich am Nilufer.
18 Aus dem Nil stiegen sieben wohlgenährte, stattliche Kühe und weideten im
Riedgras.
19 Nach ihnen stiegen sieben andere Kühe herauf, elend, sehr hässlich und
mager. Nie habe ich in ganz Ägypten so hässliche Kühe gesehen.
20 Die mageren und hässlichen Kühe fraßen die sieben ersten, fetten auf.
21 Sie verschwanden in ihrem Bauch, aber man merkte nicht, dass sie darin
waren; sie sahen genauso elend aus wie vorher. Dann wachte ich auf.
22 Weiter sah ich in meinem Traum: Auf einem einzigen Halm gingen sieben
volle, schöne Ähren auf.
23 Nach ihnen wuchsen sieben taube, kümmerliche, vom Ostwind ausgedörrte
Ähren.
24 Die kümmerlichen Ähren verschlangen die sieben schönen Ähren. Ich habe
das den Wahrsagern erzählt, aber keiner konnte mir die Deutung sagen.
25 Darauf sagte Josef zum Pharao: Der Traum des Pharao ist ein und derselbe.
Gott sagt dem Pharao an, was er vorhat:
26 Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre und die sieben schönen Ähren
sind sieben Jahre. Es ist ein und derselbe Traum.
27 Die sieben mageren und hässlichen Kühe, die nachher heraufkamen, sind
sieben Jahre und die sieben leeren, vom Ostwind ausgedörrten Ähren sind sieben
Jahre Hungersnot.
28 Das ist es, was ich meinte, als ich zum Pharao sagte: Gott ließ den
Pharao sehen, was er vorhat:
29 Sieben Jahre kommen, da wird großer Überfluss in ganz Ägypten sein.
30 Nach ihnen aber werden sieben Jahre Hungersnot heraufziehen: Da wird der
ganze Überfluss in Ägypten vergessen sein und Hunger wird das Land auszehren.
31 Dann wird man nichts mehr vom Überfluss im Land merken wegen des Hungers,
der danach kommt; denn er wird sehr drückend sein.
32 Dass aber der Pharao gleich zweimal träumte, bedeutet: Die Sache steht
bei Gott fest und Gott wird sie bald ausführen.
33 Nun sehe sich der Pharao nach einem klugen, weisen Mann um und setze ihn
über Ägypten.
34 Der Pharao möge handeln: Er bestelle Bevollmächtigte über das Land und
besteuere Ägypten mit einem Fünftel in den sieben Jahren des Überflusses.
35 Die Bevollmächtigten sollen alles Brotgetreide der kommenden guten Jahre
sammeln und auf Weisung des Pharao Korn aufspeichern; das Brotgetreide sollen
sie in den Städten sicherstellen.
36 Das Brotgetreide soll dem Land als Rücklage dienen für die sieben Jahre
der Hungersnot, die über Ägypten kommen werden. Dann wird das Land nicht an
Hunger zugrunde gehen.


Liebe Stafetten-Leser,
war das ein Sommer 2003! Von März bis September super Wetter. Das Lied „Wann
wird´s mal wieder richtig...“ ist auf Jahre hinaus aus den Radiostationen
verbannt. Das bedeutete aber auch: wochenlange Hitzewellen, die viele,
besonders alte und schwache Menschen schwer belasteten, einige sogar das Leben
kosteten. Gleichzeitig erlebte die Landwirtschaft in einigen Regionen unseres
Landes enorme Verluste, weil nicht genügend Wasser da war und große Teile der
Ernte einfach verdorrten.

Viele Menschen haben den Eindruck, dass solche Naturphänomene, die sich
immer öfter zu großen Katastrophen auswachsen, in den letzten Jahren gehäuft
auftreten: Hochwasser am Rhein in zwei kurz aufeinander folgenden Wintern Anfang
der 90er Jahre, im Oderbruch, und das Elbehochwasser im letzten Jahr. Sie
führen solche Ereignisse oft auf den vom Menschen verursachten Klimawandel
zurück. Daran, dass es diesen Klimawandel gibt, besteht zwar heute kein Zweifel
mehr, Klimaexperten sind sich aber darin einig, dass der Anteil des Menschen
daran noch relativ gering ist, dass also der letzte Sommer ohne unseren Einfluß
auf das Klima nur geringfügig kühler und das Elbehochwasser nur wenige
Zentimeter niedriger ausgefallen wäre.

Naturphänomene haben immer schon das Leben der Menschen beeinflußt. Sie
führten bis in die Neuzeit negative Klimaänderungen und Wetterereignisse auf ihr
Verhalten zurück und deuteten sie als Strafe Gottes. Im Alten Testament
werden schon in den ersten Kapiteln viele solcher Ereignisse erzählt: Die
Sintflut, die sieben mageren und Fetten Jahre in Ägypten, die neun Plagen... Immer
gilt: Wer in der Lage ist die Naturgewalten zu deuten, zu beherrschen, auf sie
angemessen zu reagieren, hat einen entscheidenden Vorsprung gegenüber
Anderen.

Und genau da liegt das Problem. Unsere moderne Gesellschaft hat das Gefühl
dafür verloren, dass es immer solche Ereignisse gegeben hat. Hinter Deichen
fühlt man sich sicher und baut sein Haus. Der Deich aber ist so gebaut, dass er
einmal in 100 Jahren nicht hält und das kann schon nächstes Jahr sein.
Früher sah man sich den Gefahren durch die Naturgewalten hilflos ausgesetzt und
schloß sich zu Interessengemeinschaften zusammen. Heute geht man davon aus,
dass der Staat die Sicherheit garantiert und dass im schlimmsten Fall viel Geld
für Entschädigungen bereit steht. Warum sollte man woanders oder sicherer
bauen?

Der Mensch sollte sich wieder auf eine seiner größten Stärken besinnen: Sich
flexibel veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Den Klimawandel kann er
nicht stoppen, höchstens ein wenig abmildern. Und neben den negativen
Auswirkungen kann es durchaus auch zu positiven Effekten dabei kommen: Rekordernten
in Dänemark, Baden in der Ostsee statt im Mittelmeer, Wein aus England...

Herzliche Grüße
Christoph Riegel


[... Wer die nächste Stafette schickt weiß ich ehrlich gesagt gerade nicht,
weil ich hier in Hannover den Link zur entsprechenden Seite gerade nicht
weiß. Ich hoffe, derjenige weiß bescheid oder irgendjemand sagt es ihm...]



Eine Übersicht zur KHG Bibel-Stafette 2003 gibt's unter
http://www.dfki.uni-kl.de/~elst/html/bibel2003/

Die Bibel-Stafette wird mittels eines List-Servers am RHRK der Uni Kaiserslautern verwaltet:
http://sun.rhrk.uni-kl.de/wws/info/khg-bibel