„Höre auf Rat und nimm Zucht an, dass Dein Ende das eines Weisen sei!“  
Buch der Sprüche, Kap.19, Vers 20


Der Spruch

In einem alten Buche stieß ich auf ein Wort,
das traf mich wie ein Schlag und brennt durch meine Tage fort:
Und wenn ich mich an trübe Lust vergebe,
Schein. Lug und Spiel zu mir anstatt des Wesens hebe,
wenn ich gefällig mich mit raschem Sinn belüge
als wäre Dunkles klar, als wenn nicht Leben tausend wild verschlossne Tore trüge,
und Worte wieder spreche, deren Weite nie ich ausgefühlt,
und Dinge fasse, deren Sein mich niemals aufgewühlt,
wenn mich willkommner Traum mit Sammethänden streicht,
und Tag und Wirklichkeit von mir entweicht,
der Welt entfremdet, fremd dem tiefsten Ich,
dann steht das Wort mir auf: Mensch, werde wesentlich!
Ernst Stadler (1883-1914)


Spruchweisheiten sind verdichtete Lebenserfahrungen die der Alte Orient und mit ihm Israel beobachtend und nachdenkend gewonnen hat. Aus diesen Erfahrungen leiten sich Lebensregeln ab, die dem Menschen zur Richtschnur seines individuellen und sozialen Verhaltens dienen sollen. Anfang aller Weisheit und Gerechtigkeit ist die Furcht Jahwes. Sie garantiert Leben und Glück. Gerechtigkeit und Liebe gegenüber dem Nächsten, Freundes- und Gattentreue werden gepriesen. Glück und Unglück des Menschen folgt aus einem eigenen Verhalten. (nach „Praktisches Bibellexikon“ Verlag Herder).
In unserer Bibel verdichten sich die alttestamentlichen Lebenserfahrungen in dem Buch der Sprüche (Sprüche Salomons), doch auch die viel geübte rhetorische Praxis, Bibelzitate zu benutzen, beweisen die Bedeutung des „Buches der Bücher“, als Fundament unseres menschlichen Miteinanders.
Rainer Stuhlträger



Eine Übersicht zur KHG Bibel-Staffette 2003 gibt's unter
http://www.dfki.uni-kl.de/~elst/html/bibel2003/

Die Bibel-Staffette wird mittels eines List-Servers am RHRK der Uni Kaiserslautern verwaltet:
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