Hallo miteinander!
Zum Thema "Freundschaft" ist die Bibel eine unerschöpfliche Fundgrube. Sicher jeder von Euch hat in diesem Zusammenhang eine "Lieblingsstelle". Ob der von mir ausgewählte Abschnitt (Sir 6, 5-17), mein Favorit ist, will ich gar nicht unbedingt behaupten wollen. Mit Sicherheit ist es aber eine besondere Stelle: Sie zeugt von bemerkenswerter Menschenkenntnis und regt zum Nachdenken an, über die eigenen Freundschaften sowie die Beziehung zu Gott.
Mir selbst hat sich diese Bibelstelle gerade im Jahr meines Noviziats, in dem sich meine Freundeskontakte zwangsweise auf Brief-, Mail- oder Telefonkontakte beschränken mussten, immer wieder aufgedrängt. In einer derartigen Sondersituation hat sich schnell gezeigt, welches die wahren Freundinnen/Freunde sind und bei welchen der Satz gilt "Aus den Augen, aus dem Sinn". Ich für meinen Teil bin stets darauf bedacht, das mir Mögliche in meine Freundschaften zu investieren, und muss dann akzeptieren, wenn Freundschaften wegen mangelnder Initiative meines Gegenübers auseinander gehen. Aber so ist der Lauf der Dinge... Und ein Freund bleibt mir in jedem Fall treu, auf Gott kann ich allezeit bauen!
Euch möchte ich anregen, mal selbst über das Thema Freundschaft nachzudenken: Welchen Stellenwert haben Freundschaften für mich? Welche Erfahrungen habe ich in diesem Zusammenhang gemacht? Habe ich "den treuen Freund / die treue Freundin" bereits gefunden? Oder ist das immer noch einer meiner größten Träume? Oder bin ich der Meinung, ich komme gut ohne Freunde zurecht? Und gab es Situationen der Enttäuschung, Entfremdung, Verletzung? Ist Gott für mich ein Freund? Wie gestaltet sich unsere Freundschaft? ...
Mit freundschaftlichen Grüßen, ganz besonders an die, für die ich immer (noch) ein Freund bin...
Alexander
P.S. Ich gebe den Staffelstab weiter an Christoph Kohl, der uns in der kommenden Woche schreiben wird.
P.P.S. Sollte jemand Schwierigkeiten mit dem Öffnen/Lesen der angehängten Datei haben, so möge er/sie sich bitte bei mir melden.
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Br. Simeon A. Friedrich OSB
Abtei St. Matthias
Matthiasstraße 85
D-54290 Trier
0651/31079
www.abteistmatthias.de
Öffne
dem Freunde dein
Herz, damit er dir treu sei, und du von ihm die Freude deines Lebens
erhältst.
Denn "ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt; wer einen solchen
findet,
hat einen Schatz gefunden" (Sir 6, 14). Komm dem Freunde wie
deinesgleichen
entgegen und schäme dich nicht, dem Freunde mit deinem Dienst
zuvorzukommen!
Denn die Freundschaft kennt keine Selbstüberhebung. Daher mahnt
der Weise (Sir
22, 25): "Ist dein Freund verarmt, beschäme ihn nicht und versteck
dich
nicht vor ihm!" Lass den Freund in der Not nicht im Stich; verlass ihn
nicht und versage ihm nicht deine Hilfe! Denn Freundschaft ist des
Lebens
Stütze. Lasst uns darum nach des Apostels Lehre "Einer trage des
anderen
Last" (Gal 6, 2) unsere Lasten tragen! ... Denn wenn der Freund im
Glück
dem Freunde hilft, warum soll nicht auch im Unglück des Freundes
Hilfe dem
Freunde bereitstehen? Helfen wir ihm mit Rat, bezeugen wir ihm unseren
Eifer,
teilen wir mit ihm das Leid! Ambrosius Der
Herr erwartet uns,
um alle unsere Lasten auf sich zu nehmen, uns zu trösten, zu
raten, zu helfen
als treuester, immer gleich bleibender Freund. Zugleich lässt er
uns sein Leben
mitleben, seine Angelegenheiten werden die unseren; immer tiefer werden
wir mit
dem Herrn verbunden und in ihm mit all den Seinen. Alle Einsamkeit
hört auf. |
Die
Freundschaft Jesus Sirach 6, 5-17 Sanfte Rede
erwirbt viele Freunde, freundliche Lippen sind willkommen. Viele
seien es, die dich
grüßen, dein Vertrauter aber sei nur einer aus tausend. Willst du einen Freund gewinnen, gewinne ihn
durch Erprobung, schenk ihm nicht zu schnell dein Vertrauen! Mancher ist
Freund je nach der Zeit, am Tag der Not hält er nicht stand. Mancher Freund
wir zum Feind, unter Schmähungen deckt er den Streit mit dir auf. Mancher ist
Freund als Gast am Tisch, am Tag des Unheils ist er nicht zu finden. In deinem Glück ist er eins
mit dir, in deinem Unglück trennt er sich von dir. Trifft dich ein Unglück,
wendet er sich gegen dich und hält sich vor dir verborgen. Von deinen
Feinden halte dich fern, vor deinen Freunden sei auf der Hut! Ein treuer Freund ist wie
ein festes Zelt; wer einen solchen findet, hat einen Schatz gefunden. Für einen
treuen Freund gibt es keinen Preis, nichts wiegt seinen Wert auf. Das Leben ist
geborgen bei einem treuen Freund; ihn findet, wer Gott fürchtet. Wer den Herrn fürchtet, hält
rechte Freundschaft; wie er selbst, so ist auch sein Freund. |
Eine zuverlässige Freundschaft
wird durch keine
Gewalt gelöst und zu keiner Zeit zerstört. denn wohin auch
immer die
Geschehnisse sich wenden, sie bleibt fest. Selten sind Freunde die
einem bis
zum Ende lieb bleiben. Denn entweder die Widrigkeit der
Zeitumstände oder
irgendeine Unstimmigkeit im Handeln entfremdet viele von der Liebe. Isidorus Hispalensis Freundschaft ist
keine Handelsware, sondern sittliche Schönheit und Fülle von
Gnaden. Eine
Tugend ist sie, kein Geschäft. Sie wird mit Liebe erworben, nicht
mit Geld.
Nicht auf der Versteigerung von Pretiosen, sondern beim Wettbewerb
gegenseitigen Wohlwollens. Ælred von Rieval Ein Freund ist mehr
als ein Psychotherapeut oder
Beichtvater, wenngleich uns ein Freund manchmal durchaus heilen und die
Vergebung Gottes gewähren kann. Ein Freund ist dieser andere
Mensch, mit dem
wir unser Alleinsein, unsere Stille und unser Gebet teilen können;
er ist
dieser andere Mensch, mit dem wir einfach einen Baum betrachten und
sagen können:
"Ist das nicht schön!", oder mit dem wir still am Strand sitzen
und
den Sonnenuntergang beobachten können. Einem Freund brauchen wir
nicht etwas
besonderes zu sagen oder zu beweisen. Bei einem Freund dürfen wir
schweigen und
dabei wissen, dass Gott mit uns beiden ist. Henri J.
M. Nouwen |
die Original-Word-Datei gibt's hier
Eine Übersicht zur KHG Bibel-Stafette 2003 gibt's unter
http://www.dfki.uni-kl.de/~elst/html/bibel2003/
Die Bibel-Stafette wird mittels eines List-Servers am RHRK der Uni Kaiserslautern verwaltet:
http://sun.rhrk.uni-kl.de/wws/info/khg-bibel