So, mit etwas Verspätung quert heute der Staffelstab die Ziellinie :-)

Die heutige Bibelstelle ist das Ende von Gen 1. Dazu gibt es ein Bild
und einen Text von Sieger Köder.

31 Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut.



Der Maler sieht die Welt zunächst im Sinne der Naturwissenschaft als
eine Evolution: Aus einem Uranfang, einem glühenden Atomkern ähnlich,
entwickelte sich der Kosmos, auch unsere Erde samt ihren Meeren,
Gebirgen, Pflanzen und Tieren. Für den Maler-Theologen ist dies ein
Wunder: Aus Materie entsteht Leben, aus Leben wird Geist, der zum vollen
Menschsein erwacht im liebenden und geliebten "Du". Vom Glauben her
wissen wir: Es ist Gott, bildlich gesprochen die Schöpferhand Gottes,
die alles wie aus einem Chaosmeer ans Licht schiebt: Dabei entläßt Gott
den Menschen großzügig in eine Freiheit, die allerdings zu einer
verführerischen Macht werden kann. Die Schlange im Bild ist Sinnbild
dafür.
Die Folge - und hier denke über das Bild hinaus - der Mensch der esten
Evolution steuert immer mehr dem Abgrund zu, der Venichtung seiner
selbst und der Erde. Der Gefahr entreißen kann uns nur eine zweite
Evolution, die im Wesen des Menschen grundgelegt, im Bild "Schöpfung"
diskret angedeutet ist: die Entwicklung eines neuen Denkens und Liebens.
Marc Chagall sagt: "Die Welt kann nur gerettet werden durch die Liebe.
Ohne Liebe stirbt sie." Das Entscheidende wird sein, wie menschlich und
zärtlich wir miteinander umgehen, nicht in einer Zweierbeziehung,
sondern, durch diese bestärkt, auch mit unserer Um-Welt, die im Grunde
unsere Mit-Welt ist.
Die Schöpferhand Gottes schuf einst einen Garten wie ein Paradies. Der
Mensch sollte diesen Garten schützen und pflegen. Er ist auf und daran,
aus ihm eine Wüste zu machen. Wie der Schöpfer am Anfang müssen auch wir
uns wieder als Gärtner verstehen: die Schöpfung nicht beherrschen und
ausbeuten, sondern sie kultivieren; dabei gerade den ungezählten
schwachen Kreaturen zu Lebensraum und Lebensentfaltung verhelfen.
Und eine Evolution des Glaubens tut not, wie Teilhard de Chardin sie in
seiner Vision "Gott alles in allem" geschaut hat.
Der Maler weist darauf hin in den zwei Fingern der Schöpferhand Gottes
im Stein. Gott in der Materie! Gott auch im Stein! Gott überall in der
Welt! Der Gefangene Alfred Delp atmet auf: "Laßt uns dem Leben trauen,
weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern Gott es mit uns lebt."
Mit Gott zusammen, und nur mit ihm, kann eine zweite Evolution gelingen.
Die Hand des Schöpfers bietet sich an. Durch sie ist die Schöpfung eins,
gehören alle Wesen zusammen. Es liegt an uns, ob die Erde wieder das
wird, was der Schöpfer einst mit ihr geplant hat: ein Garten des
Friedens, ein Wein-Garten, ein Rosen-Garten, ein Garten der Liebe. Im
Bild hat diese Zukunft schon begonnen. Die Frage ist nur, ob auch wir im
Bilde sind.


Euch allen ein glückliches und friedliches 2004!

Martin

P.S.: Was mache ich jetzt mit dem Staffelholz?



Eine Übersicht zur KHG Bibel-Stafette 2003 gibt's unter
http://www.dfki.uni-kl.de/~elst/html/bibel2003/

Die Bibel-Stafette wird mittels eines List-Servers am RHRK der Uni Kaiserslautern verwaltet:
http://sun.rhrk.uni-kl.de/wws/info/khg-bibel